Nun, wenn Sie Ihren Lieben zu Hause pflegen wollen, müssen Sie ein
paar Dinge beachten, die, wenn Sie nicht genug Geld haben, unmöglich
werden! Es ist bemerkenswert und schön, wenn Sie das vorhaben, aber
spätestens nach einer Woche, sind Sie so erschöpft, dass Sie Urlaub
brauchen!
Pflegen bedeutet Ihre Anwesenheit rund
um die Uhr, 7 Tage in der Woche, 12 Monate im Jahr. Sie werden in der
Nacht, wenn Sie glauben, Sie können auch schlafen, Ihren Patient alle 3
Stunden lagern müssen, weil er sonst Druckstellen bekommt die sehr
schmerzhaft sind. Das können Wunden bis auf den Knochen werden.
Wenn
Sie berufstätig sind, brauchen Sie jemanden, der Sie vertritt und beim
Patienten bleibt. In der Firma werden Sie keine ruhige Minute haben! Ihr
Patient kommt vielleicht mit der Vertretung nicht zurecht, wenn Ihr
Patient sein Gemüt verändert hat. Es kommt vor, dass
Schlaganfall-Patienten schreien, wie kleine Kinder oder Säuglinge, wenn
sie Hunger oder Schmerzen haben.
Wenn Ihre Vertretung nicht damit
klar kommt, hatten Sie jemanden, der Sie vertritt. Sie werden 2
Personen brauchen, die sich abwechseln können und dafür geht auch ihr
Gehalt drauf. Kostenlos macht das nur der Lebenspartner, die Mutter oder
die Schwester. Manche Väter oder Brüder haben auch die Gabe einen
lieben Menschen zu pflegen, aber eben nur manche, die Anderen
vertschüssen sich, weil das für Männer keine Tätigkeit ist. Und die
Kinder haben sowieso keine Zeit und das will man auch nicht!
Ihr
lieber Patient wird eine Belastung, auch wenn er angenehm ist, weil Sie
keinen Freiraum haben, um einmal mit einer Freundin auf einen Kaffee zu
gehen oder bei einem Bier über Ihre Probleme sprechen können. Ich weiß
was meine Frau geleistet hat und auch mir war das unangenehm. Ich wollte
deshalb so schnell wie möglich nicht mehr abhängig werden.
Es
nervt nicht nur Sie, sondern auch den Patient, wenn er etwas haben will
und dauernd darum bitten muss. Ich sehe das bei meinem Schwiegervater,
der mit Parkinson im Pflegeheim ist. Zu Hause brauchte er für jeden
Handgriff. Die Schwiegermutter war so erschöpft, dass sie selber ins
Krankenhaus musste! Meine Frau wechselte sich mit ihrer Schwester in der
Zeit ab, bis er freiwillig einwilligte ins Pflegeheim zu gehen.
Im
Pflegeheim lebt er jetzt in einem eigenen Zimmer alleine und kommt gut
klar. Wenn er stürzt, steht er alleine wieder auf und will keine Hilfe
annehmen. Das war zu Hause undenkbar, er meinte, er kann das nicht,
weckte alle halbe Stunde seine Frau auf, weil er sich nicht umdrehen
konnte und weil er Schmerzen hatte.
Er hat etwas gelernt, wie ein
kleines Kind! Wenn mein Enkelsohn mit einem Jahr etwas haben möchte,
holt er es sich so gut es geht selber, oder er raunzt.
Mein
Schwiegervater hat neue Freunde gefunden, mit denen er Schach spielen
kann und er hat eine neue Lebensfreude, die mich begeistert. Eine Zeit
lang dachten wir, er kann so nicht mehr lange leben, aber wie man sieht,
lebt er alleine ganz gut und kommt auch besser zurecht, als zu Hause!
Und meiner Schwiegermutter geht es gesundheitlich viel besser!
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