Freitag, 17. Januar 2014

Szenen von Professor Philipp Bagus


7. es könnte einen ‘bail-in’ geben, der einer teilweisen Währungsreform gleichkäme, wie in Zypern, wo Bankgläubiger (Sparer) zu Bankaktionären wurden. Die Bankverbindlichkeiten wurden so reduziert und das Eigenkapital erhöht. Die Geldmenge ging zurück. Ein bail-in rekapitalisiert das Bankensystem und lässt gleichzeitig schlechte Schulden verschwinden. Das Eigenkapital kann sogar so stark ansteigen, dass ein teilweiser Ausfall von Staatsschulden nicht die Stabilität des Finanzsystems bedrohen würde. Bei einem Bail-in würden beispielsweise die Bürger, die in Lebensversicherungen investiert sind und die wiederum in Bankverbindlichkeiten und Staatsschulden angelegt haben, von den Verlusten getroffen. Im Ergebnis würde die Überschuldung von Banken und Staaten abgebaut, auf Kosten der Sparer und Geldbesitzer.


Zusammenfassend ist zu sagen, dass jedes dieser sieben Szenarien möglich ist. Wahrscheinlich ist, eine Kombination mehrerer Szenarien. In jedem Fall werden sie die bereits entstandenen Verluste aufdecken und die Wohlstandsillusion beenden. Im Wesentlichen werden es Steuerzahler, Sparer und Geldhalter sein, die zwecks Reduzierung der Überschuldung und zur Stabilisierung der Währung ausgebeutet werden. Eine einmalige Vermögensabgabe, eine Währungsreform oder ein Bail-in sind nicht gerade populäre Maßnahmen, weil dadurch die Verluste sofort und offen zu Tage treten. Die der Politik liebste Option ist die Inflation. Sie ermöglicht es den Regierungen, die Kosten der Rettung überschuldeter Akteure zu verstecken. Jedoch besteht die Gefahr, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. Das Ende der Sackgasse rückt näher. Und der Monopolist der Geldproduktion will sich sein Privileg nicht durch einen Zusammenbruch des Geldsystems zerstören. Bevor es zu einer gallopierenden Inflation kommt, werden sich Regierungen zunehmend auf die anderen Optionen besinnen und somit versuchen, die Reset-Taste des Systems zu bedienen.

 

 

Philipp Bagus ist Professor für Volkswirtschaft an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid. Zu seinen Forschungsschwerpunkten Geld- und Konjunkturtheorie veröffentlichte er in internationalen Fachzeitschriften wie Journal of Business Ethics, Independent Rewiew, American Journal of Economics and Sociology u.a. Seine Arbeiten wurden ausgezeichnet mit dem O.P.Alford III Prize in Libertarian Scholarship, dem Sir John M. Templeton Fellowship und dem IREF Essay Preis. Er ist Autor eines Buches zum isländischen Finanzkollaps (“Deep Freeze: Island’s Economics Collapse” mit David Howden). Sein Buch “Die Tragödie des Euro” erscheint in 14 Sprachen. Philipp Bagus ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des “Ludwig von Mises Institut Deutschland”.





 

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